Ist ein DIY-Pentest eine wirksame Cybersecurity-Maßnahme?
Die zunehmende Komplexität in der Cybersicherheit fordert auch den Einsatz von neuen Technologien. Einfacher, besser… und sicherer?
Es kommen immer wieder neuen IT-Sicherheitslösungen und Trends auf, doch längst nicht alle sind auch sinnvoll. Momentan gibt es diverse Internetseiten, die einen sogenannten „Mini-Pentest“ bzw. „DIY-Pentest“ (Do-i-yourself-Pentest) anbieten. User freuen sich über scheinbar einfache Lösungen und werden am Ende doch enttäuscht vom Ergebnis. Das eigentliche Problem: Sie können den Rahmen für die notwendigen Sicherheitsrisiken nicht wirklich vollständig einschätzen. Könnten Sie das?
Dennoch ist das Versprechen eines schnellen Pentests, den praktisch jede:r durchführen kann, sehr verlockend. Zum einen gibt es Situationen, in denen ein Mini-Pentest besser ist als keiner, zum anderen werden hier wichtige Checks komplett ausgelassen. Ob sich also ein Mini-Pentest lohnt, oder ein umfangreicher, manueller Penetrationstest besser wäre und welche andere Variante es noch gibt, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Was ist ein Mini-Pentest?
Ein Do-it-yourself-Pentest wird häufig auch als Mini-Pentest bezeichnet. Dahinter verbirgt sich eine weitaus weniger anspruchsvolle, quasi abgespeckte Variante eines Penetrationstests, der Sicherheitslücken in IT-Systemen und -Anwendungen aufdecken soll. Da ein individueller bzw. manueller Penetrationstest nicht nur Branchen-Know-how benötigt, sondern auch sehr zeitaufwendig ist, kann mit einem Mini-Pentest relativ schnell und unkompliziert geprüft werden, wie sicher eine IT-Infrastruktur ist. Die DIY-Pentests bestehen dabei oft aus einer Aneinanderreihung von diversen Open-Source-Tools, die auch weniger erfahrene User eigenständig installieren und benutzen können. Ein Mini-Pentest kann nur Bruchteile dessen leisten, was professionelle Pentests können. Insofern sollten sie die schnelle Ausnahme sein. Wenn Ihnen die Sicherheit Ihrer Systeme und Daten wirklich am Herzen liegt, sind Sie gut beraten, auf professionelle Pentest-Tools und -Experten zu setzen.
Penetrationstests sind professionelle Sicherheitsüberprüfungen, bei denen Cybersecurity-Spezialisten selbst zu sogenannten „Ethical Hackers“ – also gutartigen Angreifenden – werden, um die IT-Systeme eines Unternehmens kontrolliert anzugreifen und dabei potenzielle Sicherheitsrisiken aufzudecken. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind für IT-Sicherheitsoptimierungen von großer Bedeutung. Regelmäßiges Pentesten gehört daher zu den bewährten Best-Practices innerhalb einer IT-Security-Strategie. Grundsätzlich sollten Penetrationstests regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, durchgeführt werden. Je nach Risikopotenzial können kürzere Intervalle von Penetrationstests sinnvoll sein. Aus Ressourcengründen ist die Forderung gar nicht einfach umzusetzen, zumindest nicht, wenn es um manuelles Pentesten geht. Deshalb sind automatisierte Pentest-Tools eine gute Wahl. Sie scannen IT-Umgebungen regelmäßig, in selbst wählbaren Intervallen und Intensitäten und reporten die Ergebnisse. Klingt vielversprechend, oder? Ist es auch. Probieren Sie es aus.
Schauen wir uns die einzelnen Varianten noch etwas näher an. – Wie unterscheiden sie sich? Welche Vor- und Nachteile bringen sie?
Vor- und Nachteile der verschiedenen Pentest-Arten
Schneller und preiswerter, das verspricht der DIY-Pentest. Da er nur eine begrenzte Auswahl an Testmethoden umfasst, was ihn deutlich preiswerter macht. Diese Form des Pentests ermöglicht es Ihnen, ohne die Notwendigkeit eines externen Dienstleisters, eigenständig durchgeführt zu werden. Wichtig ist dabei, Lösungen zu wählen, die nicht nur Schwachstellen aufzeigen, sondern auch Handlungsempfehlungen und eine Priorisierung nach Kritikalität bieten. Idealerweise unterstützen diese Tools auch mit Automatismen oder vordefinierten Workflows beim Beheben der Schwachstellen.
Jedoch birgt die Eigenständigkeit, die Mini- und automatisierte Pentest-Tools bieten, Risiken. Ohne ausreichendes Fachwissen ist es schwierig, die Ergebnisse korrekt zu analysieren und angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Im Gegensatz dazu bietet der manuelle Pentest durch seinen umfassenden Ansatz, der auch unkonventionelle Angriffsversuche einschließt, und den externen Blick auf die IT-Struktur, eine tiefgreifendere Analyse. Diese Methode ahmt einen echten Hackerangriff nach und identifiziert so effektiv Sicherheitslücken.
Während alle Pentests das Ziel verfolgen, Schwachstellen aufzudecken, variieren sie stark in der Analysetiefe, dem Zeit- und Ressourcenaufwand sowie den Einsatzgebieten. Mini-Pentests sind für oberflächliche Bewertungen weniger kritischer Systeme geeignet, wohingegen manuelle oder automatisierte Pentests für komplexe Systeme mit hohen Sicherheitsanforderungen unverzichtbar sind.
Die Unterschiede zwischen den Pentest-Methoden liegen vor allem im Umfang der Schwachstellenerkennung sowie in der Effizienz und Qualität der ermittelten Daten. Mini-Pentests beschränken sich auf eine sehr begrenzte Anzahl von automatisierten Tools und bieten lediglich einen groben Überblick. Individuelle Penetrationstests hingegen erfordern umfangreiche Expertise, um Sicherheitslücken effektiv zu beheben. Automatisierte Pentests stellen eine Mischform dar, die bewährte Schritte automatisiert und schnell durchführt, jedoch in bestimmten Fällen noch die Expertise eines Cybersecurity-Experten erfordert.
Im Kern reduziert sich der Mini-Pentest darauf, grundlegende Tools zu nutzen und deren Ergebnisse zu analysieren, um Sicherheitsprobleme rasch zu adressieren. Allerdings ermöglicht dieser Ansatz meist nur die Identifizierung offensichtlicher Sicherheitsrisiken, ohne tiefergehende Schwachstellen aufzudecken.
Pentest-Art | Vorteile | Nachteile |
Mini-Pentest | Vergleichsweise schnell Günstig Durchführung ohne Experten (eigenständig) | Sehr oberflächlich Open-Source-Tools Wenig bis kein Support Fachwissen für Analysen benötigt |
Automatisierter Pentest | Professionelle Tools mit hohem Sicherheitsniveau Konstante Qualität Anpassbar auf den Stand der Dinge Schnell und jederzeit reproduzierbar Reporting (bestenfalls inkl. Handlungsempfehlung) Preisstabil, planbar | Teils manuelle Eingriffe notwendig Tool-abhängig ggf. weitere Nachteile (z. B. Dauer der Implementierung) Tipp: Nehmen Sie nicht das erstbeste, vergleichen Sie Features, Preise, Flexibilität. Nutzen Sie Testaccounts zum Ausprobieren der Pentest-Software. |
Manueller Pentest | Sehr hohes Sicherheitsniveau Beratung und Durchführung von Experten Ausführliches Audit Auch physische Angriffsmethoden integrierbar | Sehr Preisintensiv Qualität sehr stark kompetenzabhängig Zeitintensiv |
Möchten Sie Ihre IT-Landschaft auf Schwachstellen prüfen? Mit dem automatisierten Pentest von Enginsight können Ihre IT-Systeme ganz bequem auf Sicherheitslücken testen, jederzeit, planbar. Falls Sie es noch bequemer mögen: Bei einem Security-Audit ermitteln unsere Experten kritische Schwachstellen in Ihrer IT und bewerten Ihre Sicherheitsmaßnahmen, damit Sie genau wissen, ob bzw. wie angreifbar Ihr Unternehmen ist.
DIY-Penetrationtesting – Welche Tools werden genutzt?
Bei dem Do-it-yourself-Pentest, werden prinzipiell diverse Open-Source Pentest-Tools eingesetzt. Eine Hauptkomponente darin ist ein Schwachstellenscanner. Dieser scannt Zielsysteme und identifiziert Schwachstellen anhand vordefinierter Muster mit bekannten Sicherheitslücken (Common Vulnerabilities and Exposures, CVE). Anschließend werden die ermittelten Ergebnisse im Rahmen eines Reports zusammengefasst. Ein Open-Source-Tool zum Scannen von Schwachstellen ist beispielsweise OpenVAS. Ein weiteres Pentest-Tool ist Metasploit, welches ein Exploitation Framework für Penetrationstests bietet und eine Sammlung von Exploits, Payloads und Werkzeugen bietet.
Viele der Open-Source-Tools sind mittlerweile zu kommerziellen Produkten geworden. Das bedeutet, dass Sie für einen ohnehin schon „kleinen Pentest“ nur eine Grundauswahl an Funktionen nutzen können. Sobald Sie tiefer einsteigen, benötigen Sie eine kostenpflichtige Lizenz. Die DIY-Pentest-Tools haben zwar Ihre Daseinsberechtigung, sind aber unter dem Strich unzureichend für komplexe Unternehmensstrukturen und echte Sicherheitsgewinne.
Fazit
Klar ist, dass regelmäßiges Pentesting zwingend notwendig sind, um Ihre IT-Systeme nachhaltig und fortlaufend abzusichern, Ihre Sicherheitszustand fortwährend zu verbessern und die notwendigen IT-Compliance-Standards einhalten zu können. Nachdem Sie bis hierher gelesen haben, ist Ihnen wahrscheinlich bewusst, dass DIY-Pentests viel zu rudimentär und oberflächlich sind. Sie können in die Schublade “Besser als Nix.“. Echte Sicherheit geht anders.
Wollen Sie Ihre IT-Systeme „richtig strapazieren“, haben Sie noch nie einen Pentest durchführen lassen oder nehmen innerhalb Ihrer Unternehmensstruktur starke Veränderungen vor? – Dann ist ein manueller Pentest oder ein ausführliches Security-Audit die beste, die sichere Wahl.
Grundlegend bietet ein automatisierter Pentest das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie erhalten eine sehr gute Kombination aus beiden Welten. Wenn Ihnen die Sicherheit Ihres Unternehmens am Herzen liegt und ein “Besser als Nix.” nicht genügt, dann setzen Sie auf regelmäßige, automatisierte Penetrationstest in der Kombination mit einem jährlichen manuellen Pentest.
Bonus-Tipp: Machen Sie sich vorab Gedanken, ob ein Pentest überhaupt das richtige für Sie ist. Falls Sie noch kein Sicherheitskonzept haben, wäre es wahrscheinlich schlauer, zunächst ein grundlegendes IT-Sicherheitskonzept auf- und umzusetzen und Pentests in die Gesamtstrategie einzuplanen (Quicklink: 10 konkrete Schritte zu einer sicheren IT).
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